Wie steht ihr zu diesem Thema und verfolgt ihr die Nachrichten dazu? 11
-
Ich verfolge Nachrichten zur Netzneutralität. (7) 64%
-
Ich verfolge keine Nachrichten zur Netzneutralität. (4) 36%
-
Ich verfolge Nachrichten zu den Roaming-Gebühren. (1) 9%
-
Ich verfolge keine Nachrichten zu den Roaming-Gebühren. (8) 73%
-
Die Netzneutralitätsregeln des EU-Parlaments bereiten mir Sorgen. (8) 73%
-
Die Netzneutralitätsregeln des EU-Parlaments bereiten mir keine Sorgen. (0) 0%
Da ich hierzu kein Thema finden konnte, wollte ich das einmal einbringen:
ZitatAlles anzeigenEU-Parlament beschließt umstrittene Netzneutralitätsregeln
Die letzten Mobilisierungsversuche haben nicht gefruchtet: Heute [27.10.2015, Anm. thefleshpound] hat das EU-Parlament in zweiter Lesung den Trilog-Kompromiss zur Netzneutralität gebilligt. Nach zwei Jahren der Debatte erhält die EU zwar das erste Mal gemeinsame Regeln. Die enthalten jedoch große Schlupflöcher und überlassen es letztlich den 28 nationalen Regulierungsbehörden, der EU-Behörde für Regulierungsfragen im Telekommunikationssektor, BEREC, sowie Gerichten, die schwammig formulierten Passagen mit Inhalt zu füllen.
Die Verordnung wurde mit einer großen Mehrheit von Sozialdemokraten, Konservativen und Liberalen verabschiedet. Von den Änderungsanträgen hat das Parlament keinen einzigen angenommen und sie mit etwa 410:230 Stimmen abgelehnt. Bislang liegen die Ergebnisse nicht in einfach konsumierbarer Form vor, Interessierte können aber hier nachsehen (PDF), wie ihre Abgeordneten abgestimmt haben (S. 20 – 45).
Die Regelungen sind Teil einer Verordnung zur Harmonisierung des europäischen Binnenmarktes in der Telekommunikation, die zudem die Roaming-Gebühren im EU-Ausland senken soll. Kein Wunder, dass die Kommission diesen Aspekt besonders hervorhebt und das scheinbar abstrakte Thema Netzneutralität regelmäßig die Hinterbank einnehmen muss. Dabei betreffen einige der Regelungen uns alle und könnten ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen.
Zwei-Klassen-Netz durch die Hintertür
Telekommunikationsunternehmen könnten bestimmte Angebote nur mehr als Spezialdienste vermarkten und sie auf bezahlte Überholspuren auslagern. Zero-Rating-Angebote, also Dienste, deren Nutzung vom monatlichen Datentransfervolumen ausgeklammert wird, bleiben erlaubt. Netzbetreibern steht es frei, Datenpakete in verschiedene Verkehrskategorien einzuteilen und diese unterschiedlich zu behandeln. Das könnte vor allem P2P-Protokolle unbenutzbar machen und möglicherweise auch verschlüsselten Verkehr verlangsamen, in den man nicht hineinsehen und deshalb schwer klassifizieren kann. Zudem reicht es, eine „drohende“ Netzüberlastung zu befürchten, um die Übertragungsgeschwindigkeit herabzusetzen.
Der Kampf ist aber nicht ganz vorbei. Künftig wird es drauf ankommen, den Regulierungsbehörden genau auf die Finger zu schauen und es der Telekommunikationsindustrie so schwer wie möglich zu machen, die Schlupflöcher auszuweiten. Erste Schritte dazu hat Markus in einem Kommentar aufgezeigt.
Dieses Zitat fasst das Ganze nochmals relativ gut zusammen:
ZitatDie großen Telekom-Konzerne haben sich durchgesetzt: Sie bekommen eine lauwarme Roaming-Abschaffung und dafür die Möglichkeit, durch Datendienste mehr zu verdienen. Dafür wurde die Netzneutralität geopfert (...)
Erste Internetanbieter wie die Telekom springen auch direkt mit auf:
ZitatDie Drosselkom-Diskussion schien so langsam aus der Welt zu sein, jetzt macht die Telekom Internetnutzern erneut schlechte Laune: Nach der Abstimmung des Europaparlaments zur Netzneutralität hat Unternehmenschef Timotheus Höttges aufgezählt, welche "Spezialdienste" künftig schneller durchs Netz geleitet werden könnten.
Praktisch bedeuten könnten die Pläne, dass die Telekom auf Deals mit den Anbietern solcher Dienste drängt, mit dem Ziel, dass diese für eine bevorzugte Behandlung ihres Datenverkehrs bezahlen. Die Firmen könnten diese Zusatzkosten später wieder auf die Kunden umlegen. Verzichten Firmen auf einen Turbo-Deal, droht ihnen möglicherweise ein Nachteil gegenüber zahlenden Konkurrenten.
Die Telekom selbst meint dazu u.a.:
ZitatGleichzeitig bleibt es aber möglich, auch in Zukunft innovative Internetdienste zu entwickeln, die höhere Qualitätsansprüche haben. Das sind die so genannten Spezialdienste.
Warum braucht es diese Spezialdienste im Netz? Das Internet ist vielfältig und bringt Dienste hervor, an die bis vor kurzem noch niemand gedacht hat. Das fängt bei Videokonferenzen und Online-Gaming an und geht über Telemedizin, die automatisierte Verkehrssteuerung und selbststeuernde Autos bis zu vernetzten Produktionsprozessen der Industrie. Gemeinsam haben diese Dienste, dass sie andere, teilweise höhere Qualitätsanforderungen haben als das einfache Surfen oder die E-Mail, die auch ein paar Millisekunden später ankommen kann. Eine Videokonferenz sollte beispielsweise auch zu Stoßzeiten im Netz nicht ins Stocken geraten. Deshalb muss die Möglichkeit bestehen, dass die Daten empfindlicher Dienste im Stau Vorfahrt bekommen.
Ich habe auch noch eine kleine Umfrage mitangehängt. Was meint ihr dazu?